DIE NATIONALE BILDUNGSPLATTFORM DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG

630 MILLIONEN EURO
STEUERGELDER FÜR NICHTS

SOLLTEN SIE NACH WEITERBILDUNGSANGEBOTEN ÜBER DIE NATIONALE BILDUNGSPLATTFORM GESUCHT HABEN, DIE WERDEN SIE DORT NIE FINDEN

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Kurz und bündig: Einer der innovativsten Bereiche des Internets ist der Markt für digitale Lernmedien aller Art. Es gibt zu jedem Thema und zu jedem Detail eines Themas für unterschiedliche Zielgruppen in unterschiedlicher Tiefe in allen Formaten: komplette Kurse im HTML Format, Videos, Pdfs, Podcasts, Diskussionforen, mit Zertifizierung und ohne, synchron und asynchron etc.. Auf allen Kanälen: Web, App, Kindle, Amazon print on demand, Download etc.. mit Millionen an Anbietern. Diese arbeiten bereits seit 20 Jahren in einem hocheffizienten Ökosystem aus leistungsfähigen Suchmaschinen, unterschiedlichen Plattformen, die eine direkte oder indirekte Refinanzierung digitaler Lernmedien erlauben mit klar definierten Schnittstellen. Es gibt für die Anbieter schlicht keinen Grund, ihre Angebote über die Nationale Bildungsplattform zugänglich zu machen und für die Nachfrager gibt es keinen Grund, über die Nationale Bildungsplattform auf diese Angebote zuzugreifen. Sie ist von daher komplett sinnlos. Gelöst werden die Probleme, die die an der Nationalen Bildungsplattform Beteiligten lösen können, diese Probleme sind aber irrelevant.

Was wollen die User

1. hochwertige, professionell erstellte digitale Lernmedien
2. die kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich sind
3. auf allen Medien und Geräten, PC, Smartphone, Reade
retc. lauffähig sind
4. die sich dynamisch und schnell weiterentwickeln
5. die mühelos auffindbar sind

=> das kriegen die User schon. Jetzt und gestern.
Im Internet wird nicht palavert, sondern geliefert.
Nicht theoretisch, sondern praktisch und konkret.
Nur die Kreativität des Users ist die Grenze, allen
anderen Grenzen werden niedergerissen. 

Was wollen die User nicht

1. umständliche Bürokratiemonster
2. krautige Suchmaschinen à la www.wirlernenonline.de,
die Datenschrott liefern
3. Beamte, die Dinge bewerten, von denen sie keine
Ahnung haben
4. qua Steuergelder für den Betrieb von Platformen
 zahlen, Jahr für Jahr, die keinen Nutzwert haben

=> das wird die Nationale Bildungsplattform. Bürokratisch, spaßbefreit, didaktisch krautig, langweilig, nutzlos

Am besten wir bleiben bei dem bewährten Prinzip, Fundament unserer Wirtschaftsordnung. Der Markt führt zu harten empirischen Daten und zu einer Optimierung des Angebots. Die Phantasien von irgendwelchen Beamten beim BMBF sind irrelevant.

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So geht das mit digitalen Lernmedien: kostenlos, professionell, auf allen Geräten lauffähig. Auch ohne Internetanschluss für Schulen und Unis.

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DIE JUNGS UND MÄDELS vom BILDUNGSMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG SIND HÄRTER DRAUF ALS DIE STONES, ABER NICHT LUSTIG
Let’s have a drink for the hard working people
Die machen voll die Party mit ihrer Nationalen Bildungsplattform und schmeißen das Geld der hard working people zum Fenster raus.

WIE GEHT ES WEITER?

Die Jungs und Mädels vom BMBF werden die 630 Millionen Euro gnadenlos versenken. Da wird es nichts geben, was die aufhalten kann. Das Teil wird auch irgendwann online gehen, aber niemanden interessieren und nach einer Zeit wird es sang und klanglos, wie alle anderen Projekte des BMBF, siehe unten, verschwinden. Dann wurden 630 Millionen Euro versenkt und keiner hat es so richtig bemerkt.

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Die NATIONALE BILDUNGSPLATTFORM: Ein hübsches Beispiel für die Anmaßung von Wissen

Vorspann: Soweit unsere äußerst knapp bemessene Zeit dies zulässt, greifen wir Ereignisse auf, anhand derer sich ein Systemversagen zeigen lässt. Ein anderer Beispiel hierfür ist https://www.recht-eigenartig.de. Da haben wir uns mal anhand eines exemplarischen Einzelfalles mit Justitita befasst. Bei Justitia kann es durchaus passieren, dass ein völlig identischer Fall von drei unterschiedlichen Gerichten völlig unterschiedlich bewertet wird.

Bei der nationalen Bildungsplattform haben wir  ein allgemeines Problem. Beschrieben wird das von Milton Friedman. Die videos finden sich bei youtube, wenn man „free to chose“ eingibt. Milton Friedman erzählt ja, soweit es um Wirtschaftstheorie geht, eine Menge Müll, siehe www.economocis-reoloaded.de, aber wir haben ein Problem mit Macht ohne Kompetenz, da hat er Recht, was sich anhand der nationalen Bildungsplattform sehr schön zeigen lässt. Anders formuliert: Wird ein System nicht durch die objektive Kontrolle durch den Markt kontrolliert, kann es durchaus passieren, dass gewaltige Resourcen verschwendet werden.

Das muss man, wie etwa bei der Grundlagenforschung hinnehmen, bei marktnaher Tätigkeit braucht es dann Kontrollmechanismen, die aber bei der Nationalen Bildungsplattform komplett fehlen.

Die Nationale Bildungsplattform zeigt ein Muster. Würden nur einmalig 630 Millionen Euro Steuergelder zum Fenster rausgeworfen, was der Fall ist, könnte man sagen shit happens. Wir haben mit der Nationalen Bildungsplattform aber ein hübsches Beispiel für das, was Hayek Macht ohne Kompetenz nennt, bzw. die Anmassung von Wissen: Also für das Phänomen, dass Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst gerne das Geld anderer Leute verprassen, also Steuergelder, ohne von dem Thema, in diesem Falle digitale Lernmedien oder e-learning, auch nur die geringste Ahnung geschweige denn praktische Erfahrung zu haben. Sie tun das mit Wonne, weil sie bei einem Totalausfall nicht haften.

Nebenbemerkung: Hayek ist sehr grenzwertig, insbesondere hat er doch erhebliche Probleme mit der Geldtheorie, siehe www.economics-reloaded.de, aber das ist jetzt ein anderes Thema.

Diese Seite wird es noch geben, wenn die Nationale Bildungsplattform schon Geschichte ist

Wir haben nun die domain www.nationale-bildungsplattform.net reserviert und werden uns dort weiter damit beschäftigen. Es besteht die Hoffnung, dass der Bundesrechnungshof einschreitet, wenn man ihn darüber informiert. Dann könnten zumindest ein Teil der Steuergelder noch gerettet werden. 

Ansonsten ist diese Seite sozusagen der Grabstein der Nationalen Bildungsplattform. Sie wird zeigen, dass da mal was war. Im Jahre 2025 wird diese Seite ein Memorial sein für gnadenlose Verschwendung von Steuergeldern. Es wird auch nicht so sein, dass niemand gewarnt hat und es wird auch nicht so sein, dass das komplette Scheitern schwer prognostizierbar gewesen wäre. Mit ein bisschen Nachdenken hätte man ahnen können, dass das schief geht. Wir haben es mit einem Muster zu tun, dass sich immer wieder wiederholt. 

Die Nationale Bildungsplattform. So sieht das aus, wenn Beamte frei assoziieren

Um es kurz und knapp zu sagen. Die Nationale Bildungsplattform will Probleme lösen, die niemand hat. Das BMBF hat auch bereits bestätigt, dass der Konzeption keine Marktanalyse  vorausgegangen ist. Dass die User digitaler Lernmedien einen Bedarf an „single sign in“, „data wallet“, an einer „lebensbegleitenden Bildungsbiographie“, an Vernetzung allem mit allem etc. haben, ist ein heroischer Entschluss des BMBF. Das  BMBF schwadroniert zwar viel über „Nutzerzentrierung“ und dass der Nutzer im Mittelpunkt steht, tatsächlich ist der Nutzer für das BMBF aber das unbekannte Wesen. Das BMBF hat schlicht Null Erfahrung mit dem Markt für digitale Lernmedien und keiner der an der Nationalen Bildungsplattform beteiligten Akteure hat praktische Erfahrung mit der Erstellung, Programmierung, Vermarktung und Didaktik digitaler Lernmedien. 630 Millionen Euro werden von Laien ausgegeben. Wer in der freien Wirtschaft über ein Budget von 630 Millionen Euro verfügt, der weiß, wovon er redet. Bei Ministerien können, exempla statut, gewaltige Summen von völligen Laien ausgegeben werden.

Was für die Nutzer  digitaler Lernmedien gilt, gilt auch für die Anbieter derselben. Auch diese haben keinen Bedarf an einer Nationalen Bildungsplattform. Es gibt bereits ein hoch effizientes Ökosystem für digitale Lernmedien, in technischer, organisatorischer und didaktischer Hinsicht. Niemand braucht eine Nationale Bildungsplattform. 

Mit „nutzerzentriert“, davon schwafeln die ständig, meint das BMBF die Enduser. Plattformen bringen aber Enduser und Anbieter zusammen, ohne Anbieter, keine Enduser. Über die Anbieter machen sich die Jungs und Mädels aber keine Gedanken. Vermutlich ist man beim BMBF der Meinung, dass sich die Millionen an Anbietern digitaler Lernmedien darum reissen, in der Nationalen Bildungsplattform vertreten zu sein. Das hat gleich zwei Probleme. Erstens ist das nur der Fall, wenn die Nationale Bildungsplattform gewaltig viele Besucher hat, also ab einer Million unique visitors am Tag wird es spannend und, das ist das zweite Problem: Die Nationale Bildungsplattform müsste mit dieser gigantischen Menge klar kommen und leistungsfähige Suchalgorithmen bieten. Was wir bislang gesehen haben, das betrifft auch die Bildungsportale der Bundesländer, sind schlichte Kataloge, für die sich kein Mensch initeressiert und die im wesentlichen Datenschrott liefern.

Man könnte es inzwischen wissen. Ein anderes hübsches Beispiel für freies Phantasieren

Wir haben das gleiche Problem, dass wir schon mit der D-Mail hatten. Kostenpunkt 6,5 Millionen Euro, aber wird nicht genutzt. Auch hier wurde etwas zusammenprogrammiert, was letztlich kein Mensch wollte und brauchte. Eingespart werden sollten 3,5 Millionen Euro. Tatsächlich wurden 3500 Euro eingespart. 

Auch hier wäre es sinnvoll gewesen, sich mal vorher zu versichern, ob an einer D-Mail ein Bedarf besteht: https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/produkte/bemerkungen-jahresberichte/jahresberichte/2021-hauptband/einzelplanbezogene-pruefungsergebnisse/bmi/2021-05. In diesem Fall haben wir es mit 6,5 Millionen verschwendeten Steuergeldern zu tun. Die Nationale Bildungsplattform ist da eine andere Nummer: Hier sind 630 Millionen Euro im Jackpot. 

BMBF konzediert, dass es keine Ahnung hat und übergibt die Projektleitung an die VDI / VDE-IT GmbH. Problem: die haben auch keine praktische Erfahrung mit digitalen Lernmedien

Bei der Nationalen Bildungsplattform ist erstmal nur klar, dass das BMBF sehr, sehr viel Geld an sehr, sehr viele Akteure austütet. Völlig unklar ist aber, wer das Projekt letztlich koordoniert. Naheliegenderweise müsste derjenige koordinieren und wäre letztlich verantwortlich, der zahlt, also das BMBF. Hier ist aber völlig unklar, wer beim BMBF hierzu qualifiziert sein soll. Es gibt nicht mal eine klare Definition des Zieles geschweige denn eine klare Definition der Kriterien, anhand derer der Zielerreichungsgrad gemessen werden könnte. Auch dies hat das BMBF bereits konzediert. Es ist also unmöglich, zu überprüfen, ob die Mittel effizient eingesetzt wurden. Betriebwirtschaftlich formuliert: Die Ziele sind nicht operational definiert. Da hilft es auch wenig, wenn das BMBF die Projektleitung an die VDI / VDE-IT GmbH delegiert. Delegieren kann man nur, wenn man weiß, was man will.

Bei der Nationalen Bildungsplattform werden wir folgendes Szenario haben. Die vollen 630 Millionen Euro werden ausgetütet, wenn nicht der Bundesrechnungshof ein Machtwort spricht. Das Ding geht auch irgendwann online, wird aber niemanden interessieren. Es wird ein buntes Kuddelmuddel werden, bei dem jeder der Akteure seine Steckenpferde realisiert hat, ohne dass sich irgendjemandem erschließt, inwiefern die Nationale Bildungsplattform mit dem bestehenden Ökosystem konkurrieren oder dieses ergänzen kann.

Da es niemanden interessieren wird, wird es irgendwann einfach verschwinden, wie das schon bei zahlreichen anderen Projekten des BMBF der Fall war. Da sich aber schon vorher niemand dafür interessiert hat, wird das niemand merken, mit dem Ergebnis, dass 630 Millionen Euro sich einfach in Luft auflösen, ohne dass irgendjemand für den Schaden verantwortlich gemacht wird.

Die Beschreibung der Nationalen Bildungsplattform ist blumig, so blumig, dass man davon ausgehen kann, dass auch dem nicht genannten Autor des Artikels nicht klar ist, was er sagen will.

„Mit der Nationalen Bildungsplattform als Meta-Plattform vernetzter digitaler Bildungsangebote soll ein technisches und regulatives Ökosystem bereitgestellt werden, das einen Rahmen für eine leistungsfähige, interoperable Lehr-Lern-Infrastruktur und die darauf aufbauenden Funktionalitäten und Services schafft. Hierzu werden unter Nutzung etablierter Standards und Werkzeuge bestehende und innovative neue Angebote vernetzt. Für ein individuell passfähiges, flexibles und anschlussfähiges Lernen in der digitalen Welt.“

Quelle: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/neue-bekanntmachung-zum-aufbau-er-digitalen-bildungsplattform.html

Beim BMBF scheint man sich auf nichtssagendes Geschwafel geeinigt zu haben, denn fast wortgleich tönt das auch in dem Video mit Mitarbeitern des BMBF, siehe unten.

Nicht das W3 Konsortium oder die Browserhersteller setzen die Standards, sondern das BMBF. Glaubt zumindest das BMBF

Das Problem ist, niemand hat einen Bedarf an einem REGULATIVEN Ökosystem und es ist völlig schleierhaft, wieso sich die Anbieter digitaler Lernmedien, davon gibt es inzwischen ein paar MILLIONEN, sich für die vom BMBF aufgestellten REGELN interessieren sollten. Das zentrale Problem bei der Erstellung digitaler Lernmedien ist die Refinanzierung. Leider erklärt einem das BMBF nicht, auch nicht nach mehrmaligem Nachfragen, worin aus dieser Perspektive die Nationale Bildungsplattform vorteilhaft sein soll. Gleichermaßen irrelevant ist, für die Anbieter digitaler Lernmedien wie auch für die User derselben, was das BMBF als etablierte Standards und Werkzeuge betrachtet. Vermutlich geht man beim BMBF davon aus, dass es digitale Lernmedien nur in Deutschland gibt und folglich das BMBF hier irgendwelche Standards setzt.

Die Wahrheit ist, dass die Anbieter digitaler Lernmedien weltweit operieren. Die User unserer Angebote z.B. kommen aus Chile, Indien, China und Timbutku etc.. Bei den großen Anbietern wie https://www.edx.org dürfte es eher so sein, dass die die Standards setzen. Warum wir und die Millionen andere uns jetzt über die Nationale Bildungsplattform vernetzen sollen, bleibt komplett schleierhaft. Was daran individuell passfähig und flexibel sein soll, erschließt sich ebenfalls nicht. Wer zu irgendeinem Thema Informationen sucht, bzw. sich auf irgendeinem Gebiet weiterbilden will, der wendet sich an die Suchmaschine seines Vertrauens und findet Millionen Angebote auf allen Kanälen, Web, App, Kindle, PDFS etc. in allen Formaten, einzelne Videos, komplette Kurse, offiziell oder mehr inoffiziell. Entscheidend sind hier die Leistungsfähigkeit der Suchalgorithmen und wenn man die bislang vom BMBF geförderten Suchmaschinen betrachtet, www.wirlernenonline.de und www.mundo.schule.de, dann kann man davon ausgehen, dass wir für 630 Millionen Euro reinen Schrott bekommen. 

Es gilt das dritte Parkinsonsche Gesetz: Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit

Wie kommt nun das BMBF auf solche einen Blödsinn? Im Dunstkreis des BMBF gibt es eine ganze Menge Akteure, meistens handelt es sich hierbei um Institutionen, die vom BMBF schon institutionell gefördert werden, die Interesse daran haben, an die Fleischtöpfe Ägyptens, also an die Staatsknete zu kommen. Das BMBF hat überhaupt keinen Kontakt zu den Akteuren am Markt. Beteiligt sind an der Nationalen Bildungsplattform eine Menge an staatlichen, halbstaatlichen oder komplett staatlich alimentierten Institution und bei manchen ist ziemlich unklar, was die da eigentlich konkret für eine Rolle spielen. Eine konkrete Ahnung von der Erstellung digitaler Lernmedien hat keine von diesen Institutionen, nicht das Institut für Informatik und Computational Science der Uni Potsdam, nicht Fraunhofer Fokus, nicht der DAAD und nicht VDI / VDE-IT.

Private Anbieter, also die, die tatsächlich digitale Lernmedien erstellen, privat finanziert und ohne Förderung, dafür aber erfolgreich, sind an dem Projekt nur insofern beteiligt, dass es Fördergelder für die Erstellung digitaler Lernmedien geben soll, wenn sie die von der Nationalen Bildungsplattform geforderten technischen Spezifikationen erfüllen. Von allen anderen Problemen mal abgesehen, ist dies aber relativ schwierig, weil die technischen Spezifikationen der Nationalen Bildungsplattform nur sehr blumig umschrieben sind. Es ist relativ schwierig, die Tür für ein nichtvorhandenes Haus zu bauen. Möglich, dass über diesen Weg ein paar Anbieter partizipieren. Wenn es Geld gibt, gibt es immer jemanden, der mitmacht, auch wenn es sinnlos ist. Bei Millionen von Anbietern im bereits bestehenden Ökosystem, spielt das aber keine Rolle. Jeder mit Steuergeldern alimentierte Biotop tendiert dazu, Aufgaben zu erfinden und Probleme zu lösen, die niemand gelöst haben will. Dann gibt es noch ein Parkinsonsches Gesetz. Angestellte im öffentlichen Dienst tendieren dazu, sich mit den Problemen zu befassen, von denen sie was verstehen, auch wenn die so detektierten Probleme niemand gelöst haben will.

Der steuerlich alimentierte Biotop neigt zum gentlemen agreement

In diesem Dunstkreis wird man sich nun schnell einig, dass noch mal ordentlich gefördert werden muss, denn mit der institutionellen Förderung allein, kann man nicht glücklich werden, da müssen nochmal ein paar Millionen draufgesattelt werden. Beim Institut für Informatik und Computational Science z.B. 7,2 Millionen für den Prototyp Bird.

Bird ist dann einer von vier Prototypen, die das BMBF fördert, wobei über einen Wettbewerb dann der „Beste“ ausgewählt wird. Klingt nach Markt, ist aber keiner.

Das ist, wobei wir wieder bei Friedrich Hayek und Milton Friedman wären, keine Marktsituation. Im Markt treten mehrere Anbieter gegeneinander an und die Anbieter, die die Kundschaft überzeugen können, bzw. eine Strategie haben, die eine Refinanzierung des Angebots erlaubt, überleben.

Die anderen scheiden aus. Hier haben wir eine andere Situation. Da alle an die Fleischtöpfe Ägyptens wollen, also an die Staatsknete, ist es rational, sich nicht gegenseitig den Fleischtopf streitig zu machen, sondern den Fleischtopf zu vergrößern. Da gelingt, in dem man den Beamten beim BMBF, die von dem Thema keine Ahnung haben, vom technischen Hintergrund sowieso nicht, weismacht, dass aller möglicher Kokoloris programmiert werden muss und alles irgendwie mit allem vernetzt werden muss, obwohl weder auf der Seite der Anbieter noch auf der Seite der Nachfrager hieran irgendein Bedarf besteht.

Völlig unklar ist, wie denn der „beste“ Prototyp überhaupt bestimmt werden soll; es gibt ja überhaupt keine Kriterien, die einen Vergleich ermöglichen.

Naheliegenderweise kann man sich auch fragen, wie es zu dieser Vorauswahl gekommen ist. Auf objektiven Kriterien konnte diese nicht beruhen, denn die gibt es schlicht nicht.

Der User, das unbekannte Wesen

Ein Teilprojekt der Nationalen Bildungsplattform sind die Prototypen. Diese sollen die Metaplattform sein, also alles mit allem verknüpfen: irgendwie.  Eine davon nennt sich Bird (Bildungsraum Digital) und stammt vom Institut für Informatik und Computational Science der Uni Potsdam. Die andere nennt sich CLM (Common Learning Middleware) und wurde von Fraunhofer Fokus entwickelt. Die  dritte Plattform wird von der imc information multimedia communication AG erstellt, siehe https://imc-website-content.s3.eu-central-1.amazonaws.com/wp-content/uploads/sites/8/2021/10/‐12103935/DE_2021_10_PM_L3OOP.pdf. (Wobei kein Mensch weiß, wer die eigentlich sind.)  Der Vierte im Bunde ist vermutlich die Technische Hochschule Degendorf.

Diese vier Prototypen sollen dann im Wettbewerb gegeneinander antreten und die Beste soll gewinnen oder alle zusammen fusioniert werden. Die Frage ist nur, wie denn die Beste sich herauskristallisieren soll? Möglich wäre das nur, wenn sie live genutzt würden. Dann würde sich herauskristallisieren, welche die größte Marktakzeptanz hat. In diesem Fall hätten wir eine zeitlang vier Nationale Bildungsplattformen. Kaum anzunehmen, dass da so gemacht wird. Wer soll also entscheiden, welche sich in welchem Wettbewerb nach welchen Kriterien durchgesetzt hat? Beamte des BMBF? Die VDI / VDE-IT GmbH? Das würde unter anderem auch rechtliche Probleme aufwerfen, so dass man sich auf ein gentlemen agreement einigen wird. Man wird aus dem ganzen Tohuwabohu eine weitere Plattorm bauen, für die es dann wiederum Geld gibt.

Trost und Hoffnung

Irgendwie mitbeteiligt an Bird ist Frau Prof.Dr.Ulrich Lucke. Die freut sich, ist aber auch enttäuscht.

„Dass nun so viel Aufmerksamkeit auf diesem Thema liegt, freut sie natürlich. Andererseits ist sie auch ein wenig enttäuscht: „Die Möglichkeiten waren früh schon gegeben. Das sind Themen, die seit Jahrzehnten diskutiert werden. Nun beginnt eine Hauruck-Digitalisierung. Das Thema wurde schlicht verschlafen“, so das ernüchternde Fazit der Informatik-Professorin. „Es hat alle etwas kalt erwischt. Die Lehrkräfte. Die Politik. Als dann 2020 plötzlich alle fit für Medien gemacht werden sollten, war das definitiv zu spät“, sagt Prof. Lucke.“

https://potsdam-sciencepark.de/blog/die-architektin-einer-nationalen-bildungsplattform-prof-ulrike-lucke/

??? Irgendwie scheint man im Dunstkreis des BMBF von der Realität wenig mitzubekommen. Eigentlich gar nichts. Also erstens mal wurde in den Jahren 2002 bis 2010 vom BMBF gefördert, was das Zeug hält. 1,5 Millionen wurden z.B. an die Universität Saarbrücken für Sprachkurse Französisch, Italienisch, Spanisch ausgetütet. Die Teile waren allerdings so grottig programmiert, ein ziemliches Java Gedöns, dass das keine Sau interesssiert hat. Inzwischen sind sie verschwunden, was das prinzipielle, oben schon beschriebene Problem beschreibt. Es fließt beim BMBF zwar ein Haufen Geld, aber wenn das zu nichts führt, fällt das niemandem auf, weil es nie irgendjemanden interessiert hat. (Beschrieben wird das noch hier https://www.e-teaching.org/community/projekt_db/projekt_modulang, alle weiterführenden Links gehen aber ins Nirvana.)

Mit sagenhaften 26,5 Millionen Euro wurde auch das gefördert: https://www.vhs-lernportal.de.

[Das mit den 26,5 Millionen Euro stand mal hier: https://www.bmbf.de/de/karliczek-12-millionen-euro-fuer-die-digitale-grundbildung-12934.html. Die Seite ist aber jetzt verschwunden. Also immer wenn man Informationen zu EUROS haben will, wird man beim BMBF sehr zugeknöpft. Der genau Text war: „Das vhs-Lernportal des Deutschen Volkshochschul-Verbands e.V. (DVV) bietet für Lernende kostenfreie digitale Lernangebote in den Bereichen Alphabetisierung und Grundbildung sowie Deutsch als Zweitsprache an. Ergänzt wird dies durch Angebote zur Vorbereitung auf das Nachholen des Schulabschlusses und weitere Themenfelder wie gesundheitliche Grundbildung. Die im vhs-Lernportal angebotenen Kurse können in Präsenzangebote im Sinne eines Blended-Learning-Konzepts integriert werden oder individuell ohne Anbindung an einen Kurs genutzt werden. Die tutorielle Begleitung der Lernenden im Lernportal erfolgt durch speziell geschulte Lehrkräfte. Das BMBF hat den Auf- und Ausbau des vhs-Lernportals seit 2014 bereits mit rund 14,5 Millionen Euro gefördert. Für die Jahre 2020 bis 2024 kommen nun weitere 12 Millionen Euro dazu.“ Den Text hat der Autor noch, weil er mal ein email an Herrn Rabanus geschickt hat, der ist für den Schlamassel mitveranwortlich.]

Auch dieses Portal wird irgendwann verschwinden, weil es in diesem Bereich, Deutsch als Fremdsprache, MILLIONEN kostenfreie Angebote gibt. Wir selbst machen sowas, z.b. https://www.curso-de-aleman.de.

Die zwei Beispiele mögen genügen, es gibt x andere. Der Autor schätzt, das zwischen 2002 und 2010 die Produktion von digitalen Lernmedien mit etwa 600 Millionen Euro, Bund / Länder / EU, gefördert worden. Allerdings ist dem Autor kein einziges Angebot bekannt, das tatsächlich Marktreife erlangt hätte, also sich irgendwann selber tragen konnte, mit dem Ergebnis, dass sie alle wieder verschwunden sind. Das wird auch das Schicksal der Nationalen Bildungsplattform sein.

Also da liegt Frau Lucke vollkommen falsch, aber vollkommen. An einer Förderung hat es nicht gemangelt. Ganz und gar nicht. Das Problem war nur, man hat Leute gefördert, die es nicht können, bzw. die weniger an der Erstellung digitaler Lernmedien interessiert waren, als an den Fleischtöpfen Ägyptens. Auch mit ihrer These, dass Corona bedingt eine Hauruck-Digitalisierung stattgefunden hätte, liegt sie vollkommen daneben. Aber so daneben, dass man sich fragt, wo die Frau die letzten 20 Jahre gelebt hat. Es gibt inzwischen zu jedem Thema, zu jedem Detail eines Themas, für verschiedene Gruppen, von der Grundschule bis zu Angeboten mit wissenschaftlichem Anspruch MILLIONEN an digitalen Lernmedien aller Art, komplette Kurse, Videos, Apps, pdf, zips zum download, synchron und asynchron auf allen Kanälen. Wenn also Frau Lucke enttäuscht ist, dann kann ich sie da trösten. Das Problem, das sie traurig stimmt, existiert nicht. Der Impact auf den Markt war im übrigen auch gewaltig. In dem Bereich, in dem der Autor dieser Zeilen tätig ist, also Sprachportale, hat das Internet eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Praktisch kein Verlag in diesem Bereich, Langenscheidt, Assimil, Digital Publishing hat das überlebt. Gehalten haben sich nur die Schulbuchverlage, Klett, Cornelsen, Westermann, die in einem institutionalisierten Rahmen agieren und ihre Kunden qua Kultusministerkonferenz zugewiesen bekommen.

Wie dem auch immer sei, Frau Lucke ist traurig. (Wobei davon auszugehen ist, dass 7,2 Millionen den Schmerz lindern. Nicht so fett wie das, was SAP für die Schulcloud bekommen hat, das waren 12 Millionen, aber doch noch ein schönes Trostpflaster.)

Wenn die Fortschritte in der „Wissenschaft“ die Praxis nicht interessieren, kann das nur an der Praxis liegen

„Ich habe erlebt“, sagt Frau Lucke, „dass die Fortschritte der Forschung es überwiegend nicht in die Praxis geschafft haben. Das macht mich traurig.“ Aber so sei eben die Rolle der Wissenschaft, sagt sie und betrachtet die Situation pragmatisch: „Ich sehe die Aufgabe der Wissenschaft darin, der Gesellschaft zu zeigen, was alles möglich ist. Ich kann darlegen, welche Handlungsoptionen es gibt. Die Entscheidungen treffen andere.“

Also wenn die Fortschritte der „Forschung“ es nicht in die Praxis geschafft haben, dann kann das daran liegen, dass irgendwelcher Programmierkokoloris der sowohl für die Anbieter wie auch die User digitaler Lernmedien völlig irrelevant ist, schlicht niemanden interessiert und Leute da irgendwas zusammenprogrammieren, die schlicht den Markt nicht kennen. Was geht, zeigen die Leute, die konkret am Markt agieren.

Die Wissenschaft zeigt dann eher, wie man gewaltige Summen an Steuergeldern versenkt und das Problem ist, dass eben die Entscheidungen von Leuten wie Frau Hannken und Herrn Greisler, zu denen kommen wir gleich, getroffen werden und nicht von Leuten, die für Fehlentscheidungen und grottige Produkte auch persönlich haften. Das Problem ist also nicht nur „Macht ohne Kompetenz“ sondern vor allem „Macht ohne Verantwortung“. Wer also mit der marktwirtschaftlichen Ordnung hadert, der kann hier lernen, dass die objektive Kontrolle durch den Markt durchaus Sinn macht und alternative Vorgehensweisen wohlbegründet sein müssen, wobei Transparenz die conditio sine qua non ist.

Ihr Bedauern, dass es Fortschritte in der „Wissenschaft“ nicht in die Praxis geschafft haben, ist auch  nicht so richtig nachvollziehbar. Wenn es da einen Fortschritt gab, wäre es doch naheliegend, diesen Vorteil auszunutzen. Sie hätte also die Hammer e-learning Programme hinsetzen und damit den Markt aufmischen können. Sie hat es aber vorgezogen, sich an die Fleischtöpfe Ägyptens ranzumachen. Vermutlich, weil aus Sicht der Praxis die „wissenschaftlichen“ Erkenntnisse  völlig belanglos sind.

Und das geht nun schon seit 20 Jahren

Ähnliches hat der Autor schon erlebt, mit der Fakultät für Romanistik. Die infos24 GmbH hatte ursprünglich gar nicht vor, selber Sprachportale zu entwickeln, wir waren mal auf anderen Baustellen unterwegs. Der Plan war, Studenten in Internettechnologien zu schulen, damit die das dann machen. Daran zeigte das Institut für Romanistik, namentlich Frau Dr. Caspari, kein Interesse. Ihre Argument: Es gibt schon Lernprogramme für Sprachen, das braucht man nicht. Als dann aber das BMBF anfing Geld auzutüten, hat eben selbige „irgendwas mit Medien“ gemacht. (https://www.e-teaching.org/news/eteaching_blog/blogentry.2009-04-07.7935708292.) Irgendwann gab es dafür 250 000 Euro, interessiert hat das allerdings schlicht niemanden. Also das Muster ist immer ähnlich.

Single sign in und data wallet sollen der große Bringer sein

Wieso man bei der Uni Potsdam (Bird) bzw. bei Fraunhofer Fokus (CLM) davon ausgeht, dass die Features, die man in die Prototypen reinprogrammieren will, relevant sind, erschließt so richtig niemandem. Offensichtlich auch nicht Frau Lucke (Bird) oder Herrrn Krauß (CLM). Fragt man nach, woraus sie schließen, dass die Anbieter digitaler Lernmedien oder die User digitaler Lernmedien ein Interesse an z.B. „single sign in“ bzw. einem „data wallet“ haben, fällt die Antwort dürftig aus.

„Single sign in“ soll den Zugriff auf alle über die Nationale Bildungsplattform indirekt zugänglichen digitalen Lernmedien erlauben. (Indirekt, weil die Nationale Bildungsplattform sich als „Meta“ Plattform versteht, sie soll also die Angebote der Portale z.B. Bundesländer, für die sich schon kein Mensch interessiert und die lediglich ein Sammelsurium an eklektisch zusammengesuchten Lernmedien sind, über ein einheitliches Login zugänglich machen.)

Des weiteren sollen die User ein „data wallet“ haben, also persönliche Daten speichern können und bei Bedarf an verschiedene Einrichtungen, Behörden, Unternehmen etc. über die Nationale Bildungsplattform übermitteln können.

Die Frage, die sich stellt, ist die? Wer will sowas, wer braucht sowas und diese Frage kann weder Frau Lucke, Universtität Potsdam, noch Herr Krauß, Fraunhofer Fokus, noch Herr Pfisterer, BMBF beantworten. Auf eine Nachfrage unsererseits antwortete die erste schlicht gar nicht, der zweite meinte, dass er die Frage nur in einer Video Schalte beantworten könnte, das haben wir uns gespart, weil ein Dreizeiler ja als Antwort genügt hätte, und beim dritten haben wir die Frage schon gar nicht mehr gestellt, denn der will für jede Antwort 40 Euro.

Last not least gab es zu dem Thema noch ein Webinar mit Unternehmen / Verbänden aus dem Bereich digitaler Lernmedien und dem VDI/VDE-IT. Die Rolle des VDI/VDE-It ist zwar unklar, vermutlich sollen die den Kontakt zu privaten Anbietern digitaler Lernmedien halten, aber die eigentlich sehr simple Frage, wer denn ein Interesse an „single sign in“ bzw. „data wallet“ haben könnte, fand auch die Mitarbeiter de VDI/VDE-It ziemlich sprachlos.

(Beim VDI/VDE-It wäre natürlich interessant zu wissen, wie viel vom Kuchen die abbekommen haben und konkret für was. Das sollte uns Herr Pflisterer verraten. Der schwadronierte dann erstmal von einem Rahmenvertrag, über den die vertraglichen Verbindungen zwischen dem BMBF und dem VDI/VDE-IT geregelt werden. Auf die konkretere Frage, wie viele Mannstunden für die Leistung des VDI/VDE-It veranschlagt wurden und welcher Stundensatz zugrunde gelegt wurde, erhielten wir das als Antwort.

E-Mail

Bundesministerium für Bildung und Forschung
Heinemannstraße 2
53175 Bonn

Az.: PGDB-18501/166(2021)
Berlin, 09.12.2021

Sehr geehrter Herr Ehmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie mitteilen, dass Sie eine gebührenfreie Beantwortung Ihrer Fragen wünschen.

Wie ich in meiner Nachricht vom 09.12.2021 bereits dargelegt habe, geht mit der Zusammenstellung der von Ihnen begehrten Informationen ein erhöhter Verwaltungsaufwand einher, der sich in Gebühren niederschlagen wird.

Sollte ich bis zum 17.12.2021 nichts Gegenteiliges von Ihnen hören, gehe ich daher davon aus, dass Sie an einer weiteren (gebührenpflichtigen) Bearbeitung Ihres Antrags kein Interesse haben.

Sollten Sie sich in Ihrem Recht auf Informationszugang nach dem IFG verletzt sehen, so können Sie gemäß § 12 IFG den Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) anrufen. Die Widerspruchs- und die Klagefrist werden durch die Anrufung des BfDI nicht gehemmt.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Stephan Pfisterer

Kann sein, dass der Dr. Pfisterer dort als (teurer) Hiwi beschäftigt ist und keinen Zugriff hat auf das System zur Dokumentenverwaltung beim BMBF. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum jemand, der keine Ahnung hat, mit der Beantwortung von Fragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz beauftragt wird, wobei auch ein Hiwi in der Lage sein müsste, qua Telefon derart simple Informationen zu recherchieren. Das obige email hat eine Vorgeschichte, die vermuten lässt, dass auch die Zahlung von 40 Euro letztlich nicht zielführend gewesen wäre. Die Vorgeschichte kann man hier nachlesen: https://fragdenstaat.de/anfrage/nationale-bildungsplattform/#nachricht-644178. Dort konzediert der Herr Pflisterer auch, dass es keine empirischen Daten gibt und auch nicht versucht wurde, solche zu eruieren, aus denen sich ergibt, dass irgendjemand einen Bedarf an einer Nationalen Bildungsplattform hat.

Ansonsten konnte Stephan auch nicht die schlichte Frage beantworten, wie viel Geld bereits ausgegeben wurde. Da hätte er nur in den Haushaltspan des BMBF schauen müssen, Titel 3002/685 45 „Digitaler

Wandel in der Bildung“, Es waren im Jahre 2021 85 Millionen. Für die Beantwortung solch einfacher Fragen 40 Euro zu wollen ist ganz schön happig. Aber wir können das nachvollziehen. Für einen Beamten ist wahrscheinlich schon die Bewegung der Finger mit erheblicher Überwindung verbunden.

Nach Aussagen von Herrn Pflisterer gab es bzgl. der VDI / VDE-IT auch eine Ausschreibung. Offensichtlich hat an dieser aber nur das VDE / VDE-It teilgenommen. Das war wohl eine Ausschreibung, die keiner mitbekommen hat: https://ausschreibungendeutschland.de/810035_Projekttraeger_und_Projektbuero_Nationale_BildungsplattformReferenznummer_der_Bekanntmachung_2021_Berlin. Daraus ergibt sich, dass 33 608 790.00 EUR an das VDI/VDE-IT ausgetütet wurden, wobei der Auftrag so vage beschrieben wurde, dass kein Rückschluss auf den tatsächlichen Arbeitsaufwand möglich ist.Der kann also auch durchaus in der Nähe von Null liegen, was dann ein ordentliches business wäre.)

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Hinsichtlich der Frage, was die Nationale Bildungsplattform leisten soll, gibt es ein Statement vom BMBF in diesem Video:

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Frau Hannken ist beim BMBF zuständig für berufliche Bildung, wobei sich aber nicht erschließt, was die Frau für diesen Job qualifiziert. Studiert hat sie Jura, ein praktischer Bezug zu digitalen Lernmedien ist nicht erkennbar, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Catrin_Hannken und es ist auch nicht ersichtlich, dass sie in ihrem ganzen Leben mal eine einzige Zeile Code geschrieben hat. Last not least kann man sich fragen, was die Frau mit beruflicher Bildung zu tun hat. Es ist nicht ersichtlich, dass sie jemals ein Unternehmen von Innen gesehen hat. Den ganzen Vortrag von ihr kann man zusammenfassen als freies Assoziieren im Raum, bei herabgesetzter Denkleistung.

(Das stammt von Musil, der Mann ohne Eigenschaften. Wer philosophisch gestimmt ist, kann auch Ähnlichkeiten finden zwischen der Parallelaktion und der Nationalen Bildungsplattform.)

Der ganze Vortrag ist ein lange Kette an Worthülsen: Die Nationale Bildungsplattform soll strukturbildend, international anschlussfähig, leistungsfähig sein; Infrastrukturprojekt, nutzerzentriert und Vernetzungsplattform / Metaplattform, einheitliches Plattform Ökosystem, serviceorientiert, lebensbegleitende Bildungsreise sein und schließlich noch Bildungsangebote bruchlos miteinander vernetzen und vieles mehr. Die ganzen Schlagwörter kann man nun unter Müll verbuchen. Das prinzipielle Problem ist, dass das BMBF, wohl mit freundlichem Zuspruch der Institutionen, die an die Fleischtöpfe Ägyptens kommen wollen, hier vage Ziele definiert, die schlicht niemand realisiert haben will. Der ganze Vortrag ist ein einziges sinnfreies Gelaber von jemandem, der keinerlei Praxiserfahrung hat, das heißt noch nie digitale Lernmedien konkret entwickelt hat, geschweige denn erfolgreich am Markt platziert hat. Ein weiteres Problem ist, dass im Dunstskreis des BMBF nur Institutionen auftauchen, die mit dem BMBF insitutionell verbandelt sind. Die sind aber für den Markt weitgehend irrelevant.

Frau Hannken ist desorientiert. Ist das ein Problem, das der Steuerzahler lösen muss?

Frau Hannken meint, dass die Orientierung bei den zahlreichen Bildungsangeboten schwierig ist, und dass die nationale Bildungsplattform hier Hilfestellung bieten kann. Die Feststellung hat gleich zwei Probleme. a) ist die Orientierung nicht schwierig und b) ist völlig unklar, inwieweit die nationale Bilddungsplattform die hypostasierten Orientierungslosigkeit mildern könnte. Schüler, Studenten, Auszubildende oder Leute, die beruflich bedingt sich in irgendwas qualifizieren müssen, haben einen konkreten Bedarf.

Sie geben dann bei der Suchmaschine ihres Vertrauens die entsprechenden Schlagwörter ein und erhalten zu jedem Thema in beliebiger Tiefe und in beliebigen Formaten Tausende an Treffern. Wer Nachhilfe braucht in Buchhaltung, gibt halt Buchhaltung lernen ein, wer als Student Proleme hat mit dem IS-LM Modell, tackert hat IS-LM Modell ein, wer eine kompletten Kurs über Java machen will, kann das an einer virtuellen Uni machen oder eben ohne Registrierung auf irgendeiner der Tausenden HTML Seiten.

Wer mehr erfahren will über den Antisemitismus bei Martin Luther, der kann sich informieren. Über Websites, Videos, pdfs oder wie auch immer. Wer prinzipiel desorientiert ist, dem liefert auch die Nationale Bildungsplattform keine Orientierung. Als Ziele nennt sie:

1. Anpassung und Entwicklung von Bildungsangeboten, die mit den Vernetzungfunktionen der NBP kompatibel sind.

Hier haben wir wohl den Prototyp von Anmassung des Wissens. Sie erwähnt zwar immer wieder, dass die Nationale Bildungsplattform an das bestehende Ökosystem anschlussfähig sein soll, hier aber ist sie der Meinung, dass sich die Anbieter digitaler Lernmedien an die NBP anpassen sollen, dass sie mit dieser kompatibel sein sollen. Das Problem ist, dass die Anbieter digitaler Lernmedien gar keine Notwendigkeit sehen, sich an die Strukturen der NBP anzupassen, davon haben die nämlich schlicht gar nichts. Interessant ist die NBP nur, wenn das direkt oder indirekt ökonomisch relevant ist und ökonomisch relevant sind eben Suchmaschinen à la google, die app stores, Amazon mit print on demand bzw. kindle, eigene Shops etc… Die NBP ist ökonomisch völlig uninteressant, mit dem Ergebnis, dass sie mit dem bereits existierenden Ökosystem, nicht konkurrieren kann. Selbst wenn jetzt nochmal ein paar Hundert Millionen Euro für Bildungsanbebote ausgegeben wird, die mit der Vernetzungsfunktion der NBP kompatibel sind, ist das in Anbetracht der bereits existierenden Millionen an Angeboten irrelevant.

2. Weiterentwicklung von Angeboten für Lehrende über die Vernetzungsfunktionen der NBP

Wieso jetzt die NBP die Angebote für Lehrende verbessern soll, ist ein Rätsel. Man kann Lehrern Nachhilfe geben in der Nutzung und Erstellung digitaler Lernmedien, also wenn die da hilflos sind und mit der Digitalisierung nicht klar kommen, wieso allerdings das Angebot für Lehrende über eine NBP verbessert wird, ist ein Geheimnis, dass Frau Hannken uns leider nicht verrät.

3. Entwicklung von Prototypen

Urig ist das jetzt mit den Prototypen. Tatsächlich gab es auch eine Förderung für digitale Lernmedien, die anschlussfähig an die Prototypen sein sollen. Bedauerlicherweise sind diese Prototypen aber gar nicht technisch genau spezifiziert. Es sollen also technischen Schnittstellen an etwas implementiert werden, dass es derzeit gar nicht gibt. (Von der Tatsache, siehe 1), dass kein Bedarf besteht mal ganz abgesehen.) Wie das funktionieren soll, konnte auch von den Mitarbeiter der VDI / VDE-It im Webinar nicht geklärt werden. Frau Hannken kann wahrscheinlich auch einen Schlüssel machen für ein nicht vorhandenes Schloss, aber wir normal Sterblichen können das nicht. Die Prototypen, also vier an der Zahl, der von der Uni Potsdam (Bird), der von Fraunhofer Fokus (CLM), der von imc information multimedia communication AG und eines unbekannten Vierten, vermutlich die Technische Hochschule Degendorf (https://th-deg.de/de/Presseartikel?id=1573951) sollen dann am Schluss evaluiert werden. Klingt erstmal nach Wettbewerb und so bezeichnet sie es auch, aber irgendwie soll man die auch verknüpfen. Aber egal ob Wettbewerb oder Fusion, die Frage die sich stellt ist die: Wer soll diese Evaluierung vornehmen, wenn der Markt nicht entscheidet? Leute vom Schlage von Frau Hannken, die von Technik Null Ahnung haben? Entscheiden die vier Prototypen das selber, ist dieses Szenario wahrscheinlich. Man beschließt, dass es für die Fusion nochmal Fördermittel braucht und erstellt dann gemeinsam noch einen Prototyp. Das wäre ein gentlemen agreement. Siehe oben.

Richtig nett vom BMBF ist, dass sie die DSGV anerkennen. Nützt aber nix, wenn das Teil gehackt wird

Richtig nett von Frau Hannken ist, dass sie konzediert, dass bei der NBA die Nutzer darüber entscheiden dürfen, welche Lernstände sie in das „data wallet“ einspeisen wollen. Es hat zwar noch niemand einen Bedarf an einem „data wallet“ kundgetan, von daher ist das ziemlich egal, aber dass die User hier einen Spielraum bzgl. der Daten haben, die sie übermitteln wollen, ist nett von Frau Hannken. Wir freuen uns also schon mal darüber, dass man beim BMBF die DSGV anerkennt. (Wobei die NBA ein heftiges Problem hat, also in diesem mangels Bedarf äußerst theoretischen Szenario, wenn die NBA gehackt wird.)

Weiter soll die NBA auch noch die Kollaboration aller mit allen irgendwie fördern, wobei allerdings völlig unklar bleibt, wodurch irgendjemand derzeit an der Kollaboration gehindert wird. Die infos24 GmbH z.B. kollaboriert mit 100 von Leuten, die irgendwo auf dem Globus beheimatet sind. Die Motive sind hierbei höchst unterschiedlich, aber dem Autor fällt jetzt nichts ein, wobei die NBA hier förderlich sein könnte.

Beide Vetreter des BMBF reden ziemlich viel von „Nutzerzentrierung“. Allerdings bleibt völlig unklar, ob es irgendwelche Nutzer gibt, die einen Bedarf an den zu implementierenden Features wie „data wallet“,  der Hinterlegung von Zeugnissen haben oder an einer „lebensbegleitenden Bildungsreise“ innerhalb einer Nationalen Bildungsreise. Wenn Frau Hannink in sich geht, wird sie wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass sie selbst hieran auch kein Interesse hat. Bei „Nutzerzentrierung“ wäre es sehr sinnvoll, über eine professionelle Marktforschung herauszufinden, was die Nutzer überhaupt wollen.

Das ganze Ding soll dann noch international anschlussfähig sein. Vermutlich halluziniert sie, wie schon Frau Lucke, von einem Szenario, bei dem z.B. in einem Land erbrachte credit points in einem anderen anerkannt werden, was ja die Idee der Bologna Reform war. Diese Anerkennung ist bereits jetzt möglich und weitgehend unproblematisch, aber ein minor problem. Will jemand seine in Italien erbrachten credit points in Deutschland anrechnen lassen, weil er dort weiter studieren will, dann muss er vor allem mal Deutsch auf dem Niveau B2 beherrschen. Dabei ist die www.tedesco-online.de, ein Portal für Deutschlernende mit Italienisch Muttersprache hilfreich, die Anerkennung der credit points sind da ein Posten unter ferner liefen. Die Welt außerhalb Europas wird sich allerdings für die NBP der Frau Hannken schlicht nicht die Bohne interessieren.

Ähnlich  geht es dann weiter bei Herrn Greisler. Der schlägt dann einen Bogen zum Onlinezugangsgesetz (http://www.gesetze-im-internet.de/ozg/). Das verpflichtet erst Mal Bund und Länder Verwaltungsdienstleistungen über Portale anzubieten. Irgendwie soll man jetzt wohl über die Nationale Bildungsplattform sein Auto anmelden können und sich für einen C++ Kurs bei einem privaten Bildungstäger registieren können. Praktisch wäre jetzt noch, wenn man auch die Geburtstagstorte über die Nationale Bildungsplattform bestellen könnte. Nach dem dritten Joint sind der Vernetzung einfach keine Grenzen mehr gesetzt. Konkrete Erfahrung mit digitalen Lernmedien spielen bei konzeptionellen Überlegungen eh keine Rolle, denn es gibt auch bei Herrn Greisler nichts, was vermuten lässt, dass er irgendwelche praktische Erfahrung hat auf dem Gebiet: https://www2.daad.de/medien/veranstaltungen/greisler_cv.pdf. Auf jeden Fall denkt er auch weltweit, wie genau allerdings lässt er offen. 

Die Personalaustattung in dem Video von youtube entstammt Institutionen, die ihr Geld nicht am Markt verdienen. Das Problem hierbei ist, dass digitale Bildungsmedien fast ausschließlich von Unternehmen erstellt werden, die ihr Geld am Markt verdienen müssen. Das trifft im übrigen auch auf Schule und Hochschule zu. Wir haben zunehmend die Tendenz, dass private Anbieter mit Schule und Hochschule konkurrieren. (Was im übrigen immer schon so war. Lehrbücher, von privaten Verlagen erstellt, waren immer schon das Fundament in Schule, beruflicher Weiterbildung und Studium.) Der Markt für Bildung wird vor allem durch private Anbieter geprägt. Was digitale Bildungsmedien angeht, wird er faktisch ausschließlich von privaten Anbietern geprägt. Von den Akteuren der Nationalen Bildungspplattform ist keiner dabei, der mal tatsächlich digitale Lernmedien konkret erstellt hat, mit dem Ergebnis, dass die Perspektive der relevanten Akteure gar nicht ins Blickfeld gerät. Das bestehende Ökosystem wird völlig beherrscht von privaten Anbietern. Es gibt schlicht keinen staatlich alimentierten Anbieter digitaler Lernmedien und wenn das BMBF vorhat, irgendwelche staatlichen und halbstaatlichen Stellen zu alimentieren, so werden die mit dem Angebot privater Anbieter nicht konkurrieren können. Einige Anbieter, die mit Weiterbildung richtig Kohle machen wollen und mit der Dynamik des Marktes nicht mithalten können, haben ihre Lobbyisten in Gang gesetzt und wollen qua Nationale Bildungsplattform „Qualitätsstandards“ durchsetzen und so wieder Oberwasser gewinnen. Ziemlich hoffnungsloses Unterfangen. Der Markt bewegt sich in die andere Richtung und was Qualität ist, entscheidet der mündige Bürger.

Private Anbieter digitaler Lernmedien werden nicht staatlich alimentiert, sondern verdienen ihr Geld, direkt oder indirekt, am Markt. Bzgl. der Refinanzierungskonzepte haben wir eine sehr weite Spannbreite: Freemium, werbefinanziert, Verkauf von Zusatzprodukten, Eigenwerbung, etc… Das ist mit dem bestehenden Ökosystem möglich. Ein Hokuspokus wie die NBA interessiert die Anbieter digitaler Lernmedien schlicht nicht, da es keinen Grund gibt, sich daran zu beteiligen. Endgültig hoffnungslos wird es, wenn diese ihre Angebote auch noch an die technischen Spezifikationen von irgendwelchen krautigen Prototypen anpassen sollen. In der Regel haben private Anbieter digitaler Lernmedien eine lange to do Liste an Dingen, die noch technisch zu implementieren sind. Da wird sich keiner die Mühe machen, die Angebote an irgendwelche Wahnvorstellungen von Mitarbeitern des BMBF anzupassen. Das ist schlicht unrentabel und für die User belanglos.

Der Markt für digitale Bildungsmedien explodiert geradezu, täglich kommen Tausende dazu. Der Markt ist hochgradig kompetitiv, innovativ, dynamisch und global. Was irgendeine Tante und irgendein Onkel beim BMBF meint, ist schlicht egal. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung überlässt man es dem Markt herauszufinden, welche Angebote den Präferenzen der User entsprechen. Die Variante, die das BMBF vorschlägt, hatten wir schon und das ging ziemlich in die Hose. Neuerdings ist die Chefin der BMBF ja von der FDP, also viel Markt. Schauen wir mal was jetzt  passiert: Hic Rhodos, hic salta.

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